Top

Fast 90-jähriger Zeitzeuge zu Besuch in der Klasse 10 e der RSG

Dass er fast 90 Jahre alt ist, sieht man ihm nicht an: Hans Hartweg, der als Zeitzeuge den Geschichtsunterricht der Klasse 10 e am 1. Februar bereicherte, betrat mit festem Schritt und einem Lächeln auf den Lippen das Klassenzimmer. Schnell gewann er die Aufmerksamkeit der jungen Menschen mit Erzählungen über persönliche Erlebnisse aus seiner Kindheit und Jugend während des Hitlerregimes und in den ersten Nachkriegsjahren: Hans Hartweg wurde am 27. Februar 1933 in Ingolstadt geboren – einem Datum, das für Deutschland einen großen Schritt in Richtung Diktatur bedeutete: Nachdem in der Nacht vom 27. auf den 28. Februar 1933 der Reichstag gebrannt hatte, setzte die nationalsozialistische Regierung die Grundrechte in Deutschland außer Kraft. Und ein weiteres Mal fiel ein wichtiges persönliches Ereignis des Mannes mit einem bedeutenden Ereignis der Geschichte zusammen: Der erste Schultag von Hans Hartweg war der 1. September 1939, der Tag, an dem der 2. Weltkrieg begann. Den Krieg überstanden er und seine Eltern zum Glück unversehrt. Im Juni 1948 sorgte die Währungsreform dafür, dass es wieder viele Waren zu kaufen gab. Im Herbst desselben Jahres begann Hans Hartweg seine Lehre, mit einem Lohn von 40 Mark im Monat bei 48 Stunden Arbeitszeit pro Woche.

Um die Erzählungen des Gastes zu veranschaulichen, wurden den Schülern private Bilder von Hans Hartweg gezeigt, die auch Zeugnis über die Zeit ablegen. Dazu hat die Geschichtslehrerin Dagmar Murner passende historische Zeitungsnachrichten aus dem Donaukurier herausgesucht. Dabei wird ersichtlich, dass der Krieg genau geplant war. Denn im Donauboten – wie der Donaukurier damals hieß – wurden die Zeitungsleser bereits zu Kriegsbeginn über die Richtlinien der Verdunkelung und über die drastischen Strafen für das Hören eines Feindsenders informiert.

Der Zeitzeuge Hans Hartweg berichtete in dieser Schulstunde authentisch, lebendig und humorvoll. Das berührte die Schülerinnen und Schüler so viel mehr als bloße Texte im Geschichtsbuch. Vielen Dank dafür!

Dagmar Murner, StRin (RS)