Top

„Das ist Esther“. Eine Theateraufführung in der Klasse 9b

Am Donnerstag, den 4. Mai 2023, war das Stadttheater Ingolstadt mit einem Klassenzimmer-Stück zu Besuch in der Klasse 9B. Die Schülerinnen und Schüler waren darüber nicht informiert, sondern warteten auf eine alte Dame namens Esther, die den Holocaust überlebt hat und als Zeitzeugin darüber in der Klasse berichten sollte. Doch als sie nicht erschien, trat ihre Enkelin Mary Ann auf und begann zu erzählen: vom Leben ihrer Großmutter in der NS-Zeit, von Esthers Kindheit und von ihrer Zeit als Gefangene im Konzentrationslager. Esther überlebte die Verbrechen der Nazis und wanderte nach Amerika aus.

Nach und nach wurde den Schülern bewusst, dass es sich um ein Theaterstück handelte und dass die angekündigte Zeitzeugin nicht kommen würde. Im Gespräch nach der Aufführung wurde deutlich, dass es Esther Bauer wirklich gegeben hat und dass sie 2016 verstorben ist. In der Aufführung herumgereichte Fotos und abgespielte Tonaufnahmen mit ihrer Stimme zeugten von ihrem Leben.

Das Stück war sehr bewegend und packend inszeniert, und die Schülerin und Schüler wurden sofort in die Geschichte hinein gezogen. Die Schauspielerin Lisa Fedkenheuer, die Mary Ann darstellte, spielte ihre Rolle mit großem Talent. Es gelang ihr mühelos, Reaktionen der Jugendlichen zu provozieren und sie in ihr Spiel aufzunehmen.

Die Schüler lernten viel über die schrecklichen Ereignisse des Holocaust und über die Grausamkeiten, die die Nazis an den Juden begangen haben. Besonders beeindruckend war es zu sehen, wie Esther trotz all der schrecklichen Dinge, die ihr widerfahren waren, überlebt hatte und ihr Leben fortsetzen konnte. Das war für die Schüler eine wichtige Lektion über Widerstandskraft und Überlebensfähigkeit.

Das Stück war auch eine Gelegenheit für die Schüler, in das Thema Holocaust tiefer einzutauchen und durch das Schicksal der Esther einen persönlichen Zugang zu finden. Das Theaterstück ermutigte die Heranwachsenden, kritisch zu denken und sich mit schwierigen Themen auseinanderzusetzen.

Insgesamt war der Besuch des Ingolstädter Jungen Theaters für die neunte Klasse ein sehr bereicherndes Erlebnis, das ihnen half, ihre Perspektive zu erweitern und ihr Verständnis für die Geschichte und die Auswirkungen von Antisemitismus und Rassismus zu vertiefen.

Dagmar Murner, StRin (RS)